Inhalt
I. Forschungsschwerpunkte
II. Dissertationsprojekte
III. Weitere am Lehrstuhl oder im Umfeld entstandene Arbeiten
I. Forschungsschwerpunkte
Eine große Zahl der hier genannten Aufsätze, Lexikonbeiträge und Rezensionen ist als Zweitveröffentlichung im Index Theologicus (https://ixtheo.de/) auf meiner Personen-Seite https://ixtheo.de/Authority/082743967 zu finden.
1) Religiöse Vorstellungen der (biblischen) Antike / Neues Testament und antike Weltanschauung
Aufgabe von Exegese ist es nicht (nur), die Aussagen von Einzeltexten nachzuzeichnen und miteinander zu systematisieren, sondern vielmehr gilt es in methodischer Hinsicht, die hinter einem Einzeltext stehende und diesem also vorausliegende Systematik des antiken Denkens selber zu rekonstruieren. Es ist also der Versuch zu unternehmen, die jeweilige damalige "Weltanschauung" bzw. religiöse "Vorstellung" als ein für damaliges Verständnis logisches und schlüssiges Denkmodell wieder zu ermitteln. Man weiß zwar darüber seit Bultmanns kritischen Äußerungen zu Mythologie und antikem Weltbild im Allgemeinen etwas, konkret ist jedoch danach viel zu wenig gefragt worden. Dabei geht es nicht um das oberflächliche Auflisten von "Parallelen", sondern um die Ermittlung umfassenderer, den Texten korrelierender "Wirklichkeitsmodelle". Auszugehen ist von der Hypothese, dass es nicht "das" antike Denken gibt, sondern möglicherweise auch schon innerhalb der neutestamentlichen Aussagen konkurrierende Modelle und Vorstellungszusammenhänge. Aber auch innerhalb einer Traditionsschicht ist nicht davon auszugehen, dass alle religiösen Vorstellungen systematisiert waren und ohne Anstoß miteinander kommunizieren konnten. Aber es ist sehr wohl davon auszugehen, dass für antikes Denken jeder Einzelansatz in sich durch eine eigene Logik ausgezeichnet war. Diese Logik gilt es zu ermitteln, und dieses habe ich für die personifizierte Sünde (Hamartia) bei Paulus, für das Verhältnis von göttlicher Vorherbestimmung und menschlicher "Willensfreiheit", für die gemeinantike Vorstellung von der religiösen "Stellvertretung" sowie zuletzt für Präsenzvorstellungen im Herrenmahl durchzuführen versucht, ohne dass diese Forschungsthemen damit abgeschlossen wären.
"Vorstellungen" hat den Vorzug, dass es – anders als die übrigen "konstruktiven" Gebilde wie Metaphern, Bilder und Begriffe – auch Phänomene mit zu umfassen vermag, die nicht direkt auf der Oberfläche eines Textes repräsentiert sind, sondern eher so etwas wie weltanschauliche Hintergrundannahmen darstellen. Wichtig ist auch, den Vorstellungsbegriff vor dem Verdacht zu schützen, es handle sich um bloße imaginäre Konstruktionen oder ideengeschichtlichen Überbau. Vielmehr sind sie Ausdruck von Bewusstseinslagen, die religiöse und soziale Prozesse entscheidend beeinflussen können.
Dieses ganze Unternehmen ist kein Selbstzweck, sondern zielt darauf, nach der möglichen "Anschließbarkeit" an heutige Erfahrungen bzw. Erfahrungsdefizite zu fragen. Dabei kann es nicht darum gehen, bekenntnishafte Zustimmung zu den erhobenen biblischen Konzeptionen und Vorstellungen zu fordern, sondern es ist jeweils sorgfältig zu prüfen, wo hilfreiche Modelle für heutiges Leben und Denken und für heutige Herausforderungen zu finden sind.
Zugehörige Publikationen
a) Sünde und Erlösung
Schwerpunkt Fachwissenschaft- Metaphorik und Personifikation der Sünde. Antike Sündenvorstellungen und paulinische Hamartia, Tübingen 1987 (WUNT II 25)
- Art. Strafe: IV. Neues Testament, TRE 32, 2001, S.205-207
- Rezension: Helmut Umbach, In Christus getauft – von der Sünde befreit, UmbachSuende.pdf
- Erlösung als Kauf. Zur neutestamentlichen Lösegeld-Metaphorik, in: M.Welker/M.Wolter (Hg.), Gott und Geld, JBTh 21 (2006) 161-191
- Paulus und die Herrschaft der Sünde, ZNW 103 (2012) 84-110
- Sünde und "Sündlosigkeit" im 1. Petrusbrief und vergleichbaren Texten, in: J.Flebbe /M.Konradt (Hg.), Ethos und Theologie im Neuen Testament, FS M.Wolter, Neukirchen/Vluyn 2016, S.391-414
- Die Sünde als "Macht" oder "Abstraktpersonifikation" - Zur älteren Forschungsgeschichte. SuendeAlsMacht.pdf
- Vom Gewicht der Sünde und des Redens davon. Biblische Aspekte für eine heutige Vermittlung, Ökumenische Rundschau 54 (2005) 427-445
- Schuld und Vergebung. Biblische Aspekte, in: Oecumenica 30 (2019) 11-22, Schuld.pdf
b) Vorherbestimmung
Schwerpunkt Fachwissenschaft- Prädestination und Verstockung. Untersuchungen zur frühjüdischen, paulinischen und johanneischen Theologie, Tübingen 1994 (TANZ 14)
- Rezension: Timo Eskola, Theodicy and Predestination in Pauline Soteriology, ThLZ 124 (1999) 1019-1021
- Art. Prädestination: I. Biblisch, RGG4 6 (2003) 1524-1526; engl.: Art. Predestination: I. Bible, RPP 10 (2011) 325-326
- Rezension: Wolfgang Schrage, Vorsehung Gottes? Zur Rede von der providentia Dei in der Antike und im Neuen Testament, ThLZ 132 (2007) 532-535
- Erwählung und Vorherbestimmung im Epheserbrief, SNTU.A 39 (2014) 85-110
- Hat Jesus die Hölle gepredigt? Gericht, Vorherbestimmung und Weltende im frühen Christentum, ZNT 9 (2002) 26-37
c) Stellvertretung
- "Inklusive Stellvertretung"? Überlegungen am Beispiel von Röm 6 und 2 Kor 5, in: A.v.Dobbeler/K.Erlemann/R.Heiligenthal (Hg.), Religionsgeschichte des Neuen Testaments, FS K.Berger, Tübingen/Basel 2000, S.237-253
- Art. Stellvertretung: IV. Neues Testament, TRE 32, 2001, S.140-145
- Stellvertretung im Neuen Testament, Stuttgart 2002 (SBS 195)
- Art. Sühne: II. Biblisch. 2. Neues Testament, RGG4 7 (2004) 1844-1845; engl.: Art. Expiation: II. Bible. 2. New Testament, RPP 4 (2008) 771
- Rezension: Thomas Knöppler, Sühne im Neuen Testament, KnoepplerSuehne.pdf
- Lebenshingabe und Stellvertretung. Zu einem neuen Sammelband über "Deutungen des Todes Jesu im Neuen Testament", BZ 51 (2007) 98-108
- Rezension: Alexander Weihs, Die Deutung des Todes Jesu im Markusevangelium, ThRv 103 (2007) 37-40
- Rezension: Ruth Fehling, "Jesus ist für unsere Sünden gestorben". Eine praktisch-theologische Hermeneutik, FehlingFuerUnsereSuenden.pdf
- Rezension: J.Christopher Edwards, The Ransom Logion in Mark and Matthew. Its Reception and Its Significance for the Study of the Gospels, BZ 58 (2014) 286-288, bz-02-2014-rezension-roehser.pdf
d) Präsenz Christi (im Herrenmahl)
- Vorstellungen von der Präsenz Christi im Ritual nach 1Kor 11,17-34, in: M.Klinghardt/H.Taussig (Hg.), Mahl und religiöse Identität im frühen Christentum, Tübingen 2012 (TANZ 56), S.131-158
- Rezension: Peter Orr, Christ Absent and Present. A Study in Pauline Christology, ThRv 110 (2014) 472-474
2) Paulinische Theologie
Zugehörige Publikationen (ergänzend zu 1a-d)
Schwerpunkt Fachwissenschaft- Übernatürliche Gaben? Zur aktuellen Diskussion um die paulinische Charismen-Lehre, ThZ 52 (1996) 243-265
- Mann und Frau in Christus. Eine Verhältnisbestimmung von Gal 3,28 und 1Kor 11,2-16, SNTU.A 22 (1997) 57-78, http://www.sntu.at/category/bd-22-1997/
- Rezension: Peter Stuhlmacher, Biblische Theologie des Neuen Testaments, Bd. 1: Grundlegung. Von Jesus zu Paulus, 3. Auflage, http://www.sblcentral.org/home
- Rezension: Eve-Marie Becker/Peter Pilhofer (Hg.), Biographie und Persönlichkeit des Paulus, http://www.sblcentral.org/home
- Rezension: Karl Friedrich Ulrichs, Christusglaube. Studien zum Syntagma pistis Christou und zum paulinischen Verständnis von Glaube und Rechtfertigung, http://www.sblcentral.org/home
- Rezension: Ulrich Schmidt, "Nicht vergeblich empfangen"! Eine Untersuchung zum 2. Korintherbrief als Beitrag zur Frage nach der paulinischen Einschätzung des Handelns, http://www.sblcentral.org/home
- Der Schluss als Schlüssel. Zu den Epistolaria des Kolosserbriefes, in: P.Müller (Hg.), Kolosser-Studien, Neukirchen-Vluyn 2009 (BThSt 103), S.129-150
- Rezension: Marlis Gielen, Paulus im Gespräch – Themen paulinischer Theologie, http://www.sblcentral.org/home
- (Zusammen mit S.Schreiber:) Das "Ich" in Römer 7: vorchristlich oder christlich?, ZNT 32 (2013) 49-60; darin: Der lange Schatten der Vergangenheit (S.55-60), http://www.periodicals.narr.de
- Rezension: Friedrich W.Horn (Hg.), Paulus Handbuch, BZ 59 (2015) 133-135, bz-01-2015-rezension-roehser.pdf
- Rezension: Michael J. Thate/Kevin J. Vanhoozer/Constantine R. Campbell (Hg.), "In Christ" in Paul. Explorations in Paul’s Theology of Union and Participation, ThLZ 141 (2016) 196-199
- Sterblich wegen der Sünde? Zum Verständnis des Todes bei Paulus, in: P.Becker/C.Heinrich (Hg.), Theonome Anthropologie? Christliche Bilder von Menschen und Menschlichkeit, FS U.Lüke, Freiburg u.a. 2016, S.79-94
- Rezension: B.C.Blackwell/J.K.Goodrich/J.Maston (Hg.), Reading Romans in Context. Paul and Second Temple Judaism, http://www.sblcentral.org/home
- Art. Paulus (ca. 5-64 n. Chr.), in: Philipp Thull (Hg.), 60 Porträts aus dem Kirchenrecht. Leben und Werk bedeutender Kanonisten, St. Ottilien 2017, S.19-30
- Glauben und Gerecht-Werden bei Paulus, LectioUltima.pdf
- Jesus und Paulus – ein unüberwindlicher Gegensatz?, in: S.M.Daecke/P.R.Sahm (Hg.), Jesus von Nazareth und das Christentum. Braucht die pluralistische Gesellschaft ein neues Jesusbild?, Neukirchen-Vluyn 2000, S.194-208
- "Nicht, was ich will, tue ich: Gutes, sondern, was ich nicht will: Böses, das tue ich." (Röm 7,19) Paulus und das Rätsel des Bösen, in: meditation. zeitschrift für christliche spiritualität und lebensgestaltung 40 (2014) Heft 1, S.7-13
- Unrecht, Gewalt und Leid in der Bibel - Neutestamentliche Aspekte. TheodizeeUndNeuesTestament.pdf
- Zusammen fit bleiben! (1 Kor 9,24-27). Zur Bedeutung des "Körpers" bei Paulus, in: inspiration: zeitschrift für christliche spiritualität und lebensgestaltung 44 (2018) Heft 2, S.9-14
3) Fragen der Bibelübersetzung und Bibelhermeneutik
Zugehörige Publikationen
- Rezension: Joseph Ratzinger (Hg.), Schriftauslegung im Widerstreit, Nachrichten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 13/1989, S.256
- Die Aufgabe der Exegese. Überlegungen zur biblischen Hermeneutik, Nachrichten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 17/1989, S.327-330
- Rezension: Heikki Räisänen, Neutestamentliche Theologie? Eine religionswissenschaftliche Alternative, ZNT 12 (2003) 79-80
- Die Bibel übersetzen - eine bleibende Herausforderung, in: Oecumenica 18 (2006) 75-81, DieBibelUebersetzen (auch unter DieBibelUebersetzen)
- Übers Ziel hinausgeschossen. Zur "Bibel in gerechter Sprache", EvTh 68 (2008) 22-32
- Von der Welt hinter dem Text zur Welt vor dem Text. Tendenzen der neueren Exegese, ThZ 64 (2008) 271-293
- Die "Antithesen" der Bergpredigt in neueren Bibelübersetzungen, ThBeitr 40 (2009) 110-124
- Rezension: Marius Reiser, Bibelkritik und Auslegung der Heiligen Schrift. Beiträge zur Geschichte der biblischen Exegese und Hermeneutik, http://www.sblcentral.org/home
- Kriterien einer guten Bibelübersetzung – produktions- oder rezeptionsorientiert?, ZNT 26 (2010) 16-26, http://www.periodicals.narr.de = E.Werner (Hg.), Bibelübersetzung als Wissenschaft. Aktuelle Fragestellungen und Perspektiven, o.O. 2012 (Beiträge zum Forum Bibelübersetzung aus den Jahren 2005-2011), 179-197
- Rezension: Jacob Thiessen, Die Auferstehung Jesu in der Kontroverse. Hermeneutisch-exegetische und theologische Überlegungen, ThRv 107 (2011) 21-23
- Rezension: Ruth Fehling, "Jesus ist für unsere Sünden gestorben". Eine praktisch-theologische Hermeneutik, FehlingFuerUnsereSuenden.pdf
- Kanonische Schriftauslegung und sola scriptura heute, ZNT 39/40 (2017) 173-194
- Einheit und Vielfalt. Historische und hermeneutische Prozesse am Anfang des Christentums und ihre aktuelle Bedeutung, in: Matthias Klinghardt, Mahl und Kanon. Ges. Aufsätze zum 65. Geb., hg. v. Jan Heilmann und Kevin Künzl, Tübingen 2022 (TANZ 69), 21-36
4) Weitere Themenschwerpunkte
a) Auferstehung und ewiges Leben
- Rezension: Anton Vögtle, Biblischer Osterglaube. Hintergründe – Deutungen – Herausforderungen, ZNT 5 (2000) 56-59
- "Christus ist mein Leben". Leben und ewiges Leben nach dem Neuen Testament, ZNT 13 (2004) 22-32
- Rezension: Jacob Thiessen, Die Auferstehung Jesu in der Kontroverse. Hermeneutisch-exegetische und theologische Überlegungen, ThRv 107 (2011) 21-23
- Rezension: Markus Vinzent, Christ’s Resurrection in Early Christianity and the Making of the New Testament, ThRv 109 (2013) 287-289
- Art. Auferstehung, in: L.Bormann (Hg.), Neues Testament. Zentrale Themen, Neukirchen-Vluyn 2014, S.153-173, Auferstehung.pdf
b) Neues Testament und antike Kultur
- Art. Tempel und Opferkult in der antiken Welt, NTAK 3 (2005) 181-187
- Art. Mystik, NTAK 3 (2005) 234-239
- Rezension: Gunnar Samuelsson, Crucifixion in Antiquity. An Inquiry into the Background and Significance of the New Testament Terminology of Crucifixion, ThRv 109 (2013) 23-25
- Rezension: Peter Pilhofer, Neues aus der Welt der frühen Christen, in: J.van der Watt (Hg.), Review of Biblical Literature 2014, Atlanta 2014, S.303-307 (http://www.sblcentral.org/home)
- Rezension: Anne Lykke/Friedrich T.Schipper (Hg.), Kult und Macht. Religion und Herrschaft im syro-palästinensischen Raum. Studien zu ihrer Wechselbeziehung in hellenistisch-römischer Zeit, ThLZ 138 (2013) 1092-1093
- Neues Testament und Homosexualität, in: Jochen Schmidt (Hg.), Religion und Sexualität, Würzburg 2016 (Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd. 13), S.47-67, NeuesTestamentundHomosexualitaet.pdf
- Rezension: Rosemary Margaret Luff, The Impact of Jesus in First-Century Palestine. Textual and Archaeological Evidence for Long-standing Discontent, ThRv 116 (2020) 186-187, https://www.uni-muenster.de/Ejournals/index.php/thrv/article/view/2785/2711
c) Matthäusevangelium
- Jesus – der wahre "Schriftgelehrte". Ein Beitrag zum Problem der "Toraverschärfung" in den Antithesen der Bergpredigt, ZNW 86 (1995) 20-33
- Rezension: Marc Philonenko, Das Vaterunser, PhilonenkoVaterunser.pdf
- Die "Antithesen" der Bergpredigt in neueren Bibelübersetzungen, ThBeitr 40 (2009) 110-124
d) Bibel und Kanon
- Rezension: Theo K. Heckel, Vom Evangelium des Markus zum viergestaltigen Evangelium, ZNT 12 (2003) 77-79
- Rezension: Peter Stuhlmacher, Biblische Theologie des Neuen Testaments, Bd. 1: Grundlegung. Von Jesus zu Paulus, 3. Auflage, http://www.sblcentral.org/home
- Jesus im Kanon. Das Jesus-Buch des Papstes aus exegetischer Sicht, in: G.K.Hasselhoff/M.Meyer-Blanck (Hg.), Religion und Rationalität, Würzburg 2008 (Studien des Bonner Zentrums für Religion und Gesellschaft Bd. 4), S.117-127
- Der "historische Christus" des Papstes. Ein Rückblick auf das dreiteilige Jesus-Buch Benedikts XVI., HistorischerChristusDesPapstes.pdf
- Kanonische Schriftauslegung und sola scriptura heute, ZNT 39/40 (2017) 173-194
- Kanonische Ausgabe und neutestamentliche Theologie. Mögliche Konsequenzen einer textgeschichtlichen These, in: J.Heilmann/M.Klinghardt (Hg.), Das Neue Testament und sein Text im 2. Jahrhundert, Tübingen 2018 (TANZ 61), S.259-284
e) 1. Petrusbrief
- Sünde und "Sündlosigkeit" im 1. Petrusbrief und vergleichbaren Texten, in: J.Flebbe /M.Konradt (Hg.), Ethos und Theologie im Neuen Testament, FS M.Wolter, Neukirchen/Vluyn 2016, 391-414
- Rezension: Travis B. Williams, Good Works in 1 Peter. Negotiating Social Conflict and Christian Identity in the Greco-Roman World WilliamsGoodWorks.pdf
- Rezension: Martin Ebner/Gerd Häfner/Konrad Huber (Hg.), Der Erste Petrusbrief. Frühchristliche Identität im Wandel, QD269DerErstePetrusbrief.pdf
- Rezension: Stefan Alkier (Hg.), Strategien der Positionierung im 1. Petrusbrief, Alkier1.Petrusbrief.pdf
II. Dissertationsprojekte
"Paulus und das Leiden der Christen"
(Tobias Mölleken)
Die Leiden des Apostels Paulus sind bis heute Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Seit einiger Zeit ist zudem ein steigendes exegetisches Interesse an den Leiden der Gemeinden bzw. der Christen, an die Paulus schreibt, zu beobachten. In diesem Zusammenhang spielen insbesondere die Leidensdeutungen eine hervorgehobene Rolle. Dabei wird in aller Regel der Frage nachgegangen, inwiefern die paulinischen Leidensdeutungen der Bewältigung des Leidens dienen. Das Projekt möchte die bisherigen Untersuchungen um einen Aspekt erweitern, indem die positiven Implikationen des Leidens für die christliche Existenz untersucht werden sollen: Welche positive Funktion hat das Leiden im Leben der Christen? Hat es gar soteriologische Funktion? Neben der Exegese von Einzeltexten haben traditionsgeschichtliche Erwägungen innerhalb der Untersuchung ihren Platz.
"Versuchung im Markusevangelium"
(Arnd Herrmann) abgeschlossen
Das Markusevangelium findet seit einiger Zeit vermehrt das Interesse der Forschung. In diesem Evangelium spielt das Thema Versuchung eine bisher kaum beachtete Rolle. Dabei lässt sich über die Versuchungsthematik ein vertieftes Verständnis des Evangeliums insgesamt gewinnen. Herrmann untersucht die Funktion des Versuchungsmotivs bei Markus anhand ausgewählter Texte. Versuchungen säumen in der erzählten Welt des Evangeliums den irdischen Weg Jesu von der Taufe bis zum Kreuz. Dies und die Art, wie der Sohn Gottes die Versuchungen besteht, hat modellhafte Bedeutung für die Jüngerschaft. Die Versuchungsgeschichten im Markusevangelium spiegeln exakt die Herausforderungen wider, in denen die Leserinnen und Leser stehen. Die Christologie setzt die Maßstäbe, indem sie sowohl die Bedingungen als auch die Verheißungen der Nachfolge aufzeigt. Der Evangelist möchte seine Gemeinde in der Zeit des Jüdischen Krieges im Glauben stärken und vor der Gefahr des Abfalls bewahren. Er tut dies in Anlehnung an jüdische Prophetenschicksale, knüpft aber darüber hinaus gattungsmäßig auch an die antike Biographie an, speziell an die Philosophenvita.
Versuchung im Markusevangelium. Eine biblisch-hermeneutische Studie, Stuttgart 2011 (BWANT 197)
Rezensionen: P.-G. Klumbies, ThLZ 137 (2012) 11, 1195-1197; A. Wypadlo, BZ 57 (2013) 122-125; D. Rusam, ThRv 109 (2013) 203-204
"Jesus als Mystiker in der synoptischen Tradition"
(Thomas Michael Kiesebrink) abgeschlossen
Die Frage nach der Mystik hat in den verschiedensten religiösen Traditionen stets eine bedeutende Rolle gespielt und bleibt auch gegenwärtig aktuell. Relevanz und Diskurspotential der Mystik sind für den Autor Anlass, sich dem Thema aus der Perspektive der neutestamentlichen Exegese zuzuwenden. Hierzu entwickelt er ein tragfähiges Mystikverständnis, das auch die Forschungsergebnisse der Religionswissenschaft und Religionspsychologie berücksichtigt. Der Autor zeigt, dass sich Mystik im religionsgeschichtlichen Umfeld des Neuen Testaments vor allem in der frühjüdischen Apokalyptik und bei Philo von Alexandrien verorten lässt. Zudem verdeutlicht seine detaillierte Untersuchung von Texten der synoptischen Tradition (Taufe und Versuchung, Vision vom Satanssturz, Verklärungserzählung), dass die Kategorie "Mystik" für dieses Corpus hermeneutisches Potential birgt. Darauf aufbauend wird schließlich die Frage beantwortet, ob sich in der synoptischen Tradition ein Jesusbild abzeichnet, das mit dem Prädikat "Mystiker" in Übereinstimmung gebracht werden kann.
Jesus als Mystiker? Mystik als Interpretationskategorie für die neutestamentliche Wissenschaft am Beispiel der synoptischen Tradition, München 2022 (Philosophia theologica)
"Adoption bei Paulus"
(Annika Krahn) abgeschlossen
Anhand der Darstellung und Auslegung von antiken Adoptionsurkunden und weiteren historischen Quellen, die den Begriff der Adoption verwenden, verdeutlicht die vorliegende Studie, dass Paulus mit der Adoption auf einen in der antiken Enzyklopädie verankerten Begriff zurückgreift, um die Inklusion der nichtjüdischen Christusgläubigen zu verdeutlichen. Da Glaube und Adoption von zwei unterschiedlichen Subjekten ausgehen, fragt diese Studie danach, ob es neben dem Glauben der Menschen nicht aufgrund des Bildfeldes eine stärker »rechtlich« und »sozial«, als eigentliche Initiation gedachte Aufnahme in das Volk Gottes gibt. Neben dem Glauben spielt nämlich die Adoption durch Gott in dem Heilsgeschehen eine wesentliche Rolle, denn diese sichert allen Christusgläubigen die gleichen Rechte zu und somit die Teilhabe an der Verheißung Gottes.
Legitimation qua Adoption. Eine Inklusionsmaßnahme bei Paulus, Weilerswist 2018 (Velbrück Wissenschaft)
Rezension: E.D. Schmidt, ThRv 116 (2020) 103-105
"Die 'Präsenz' Christi im Herrenmahl"
(Christina Risch) abgeschlossen
Das Projekt beschäftigt sich erstens mit der Frage, ob sich auf der Textgrundlage von 1 Kor 10,1-22 und 11, 17-34 die These vertreten lässt, dass Paulus implizit von einer "Präsenz" Christi im Herrenmahl ausging. Daraus ergibt sich zweitens die Folgefrage danach, ob und wie man eine solch implizite, unausgesprochene "Präsenzvorstellung" auf der Grundlage von jüdischem und hellenistischem Vergleichsmaterial mit religionswissenschaftlich präzisen Begriffen erfassen kann. Als Ergebnis der Analyse wird vorgeschlagen, im Hinblick auf antike Präsenzvorstellungen nicht von einer "Präsenz" Christi im Herrenmahl zu sprechen, sondern von einer "dynamischen Verbindung" im Mahlgeschehen, da so die Dynamik und Effektivität des Geschehens begrifflich besser gefasst wird.
Dynamische Verbindung - Die "Präsenz" Christi im Herrenmahl, Berlin 2019 (Beiträge zum Verstehen der Bibel, Band 37)
Rezension: A. Deeg, Archiv für Liturgiewissenschaft 62/63 (2020/2021) 492f.
III. Weitere am Lehrstuhl oder im Umfeld entstandene Arbeiten
Arnd Herrmann, Angst und Angstbewältigung bei den Apostolischen Vätern gegenüber den philosophischen Konzepten ihrer Zeit, Hamburg 2020 (THEOS – Studienreihe Theologische Forschungsergebnisse, Band 149)
Wer die Entwicklung des Christentums im 2. Jahrhundert verstehen möchte, kommt an den Apostolischen Vätern nicht vorbei. Ihre Schriften förderten die christliche Identitätsfindung innerhalb der antiken Welt. Sie prägten Glauben und Leben nachhaltig, gerade auch im Umgang mit Ängsten angesichts dramatischer Konflikte und des erwarteten Weltuntergangs und Gerichts. Das Buch geht ihren vielfältigen Impulsen zu Angst und Angstbewältigung nach und stellt sie den Konzepten der wichtigsten Philosophenschulen ihrer Zeit gegenüber. Die Lektüre eignet sich darüber hinaus auch zu einem ersten Einstieg in die Gedankenwelt der Apostolischen Väter überhaupt.
Rezension: B. Mutschler, ThLZ 147 (2022) 82f.